Eigentlich ist die Koch-Fütterung keine eigene Fütterungsform, wie zB. BARF oder Fertigfutter. Ziel ist auch bei dieser Form der Fütterung, eine optimale Nährstoffabdeckung und Verträglichkeit zu erreichen.
Meist wird die Koch-Fütterung an das BARF-Konzept angelehnt, man orientiert sich hier ebenfalls am Beutetierprinzip und versucht alle notwendigen Nährstoffe möglichst natürlich abzudecken.
Egal ob gekocht oder roh, keine dieser Fütterungsformen ist minderwertiger als die andere. Man muss sich hier vor allem an seinem Tier orientieren, was am Ende besser vertragen wird.
Vorteile der Kochfütterung sind vor allem die hohe Verdaulichkeit und Verträglichkeit, dass man die Futterbestandteile selbst zusammenstellen kann, die hohe Akzeptanz und dass die Fütterung wenig verarbeitet ist.
Nachteilig ist der höhere Zeitaufwand. Außerdem muss man sich einlesen und mit der Fütterung genauer auseinandersetzen. Und eine Zufuhr von Zusätzen ist unbedingt notwendig, um eine bedarfsgerechte Fütterung zu erreichen.
Unterschiede zur BARF-Fütterung
- Es gibt keine bzw. eine eingeschränkte Knochenfütterung.
- Wegen der Geruchsbelästigung wird der Pansen/Blättermagen üblicherweise nicht verwendet.
- Der Einsatz von zusätzlichen Zusätzen für eine bedarfsdeckende Fütterung ist notwendig
Zusammensetzung einer Kochration
70% – 80% tierische Komponenten:
- 85% Muskelfleisch mit einem durchschnittlichen Fettgehalt von ca. 15%
- 15% Innereien (33% Leber, je 17% Niere, Milz, Herz, 16% Lunge)
- 70% Muskelfleisch mit einem durchschnittlichen Fettgehalt von ca. 15%
- 15% fein gewolfter Knochenanteil (zB. Hälse – können im fein gewolften Zustand nicht splittern)
-
15% Innereien (33% Leber, je 17% Niere, Milz, Herz, 16% Lunge)
20% – 30% pflanzliche Komponenten:
- 75% Gemüse und 25% Obst
oder
- 40% Gemüse, 40% Kohlenhydrate und 20% Obst
Notwendige Zusätze
- B-Vitamine, um Kochverluste auszugleichen; zB ein Vitamin-B-Komplex
- Jod, für die Bildung von Hormonen in der Schilddrüse; zB Braunalge Ascophyllum Nodosum
- Omega-3 Fettsäuren, für die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren; – zB Wildlachsöl oder Omega369 Öl
- Vitamin D, wenn kein vitamin-D-haltiger Fisch gefüttert wird; zB Dorschlebertran
- Calcium, wenn keine fein gewolften Knochen gefüttert werden; zB Fleischknochenmehl, Eierschalenmehl oder Calcium-Citrat
- Spurenelemente, wenn keine oder nicht alle Innereien gefüttert werden; zB Spurenelemente-Komplettzusatz
Praktische Umsetzung
Man sollte immer schonend garen und nicht kochen oder braten, da man die größtmögliche Nährstoffdichte erhalten möchte.
Die tierischen Rohzutaten stellen die Ausgangsbasis für die Ermittlung der Futtermenge dar. Gekocht sieht die Futtermenge zwar kleiner aus, liefert aber die gleichen Nährwerte und Kalorien.
Beim Kohlenhydrat-Anteil wird die gekochte Menge zum Futter dazugegeben.
Das Muskelfleisch, dass gekocht werden soll, sollte möglichst stückig sein, damit während des Kochvorgangs der Nährstoffverlust minimiert wird. Erst nach dem Kochen soll das Fleisch geschnitten werden. Auch wenn man von „Kochen“ spricht, sollte das Fleisch nicht wirklich gekocht werden. Am besten geeignet sind „Dampfgaren“, „Dünsten“, „Niedertemperaturgaren“ oder „Sous Vide Garen“.
Durch den Kochprozess werden Zellen zerstört, Fleischsaft tritt aus und das Volumen der Futtermenge sinkt. Deshalb muss der Fleischsaft auch immer mitgefüttert werden.
Zum Kochen eignen sich Töpfe oder Pfannen.
Je langsamer und schonender das Fleisch gekocht wird, desto besser. Generell kann man sagen, dass sich eine schonende Zubereitung immer positiv auf die Nährstofflage und Verwertbarkeit auswirkt.
Gemüse und Kohlenhydrate werden separat vom Fleisch gekocht, da sie unterschiedliche Garzeiten haben. Später kann dann alles zusammengemischt werden.
Das Kochwasser soll immer so berechnet werden, dass man es problemlos mitfüttern kann, da viele Nährstoffe und Fette ins Kochwasser übergehen.
Außer das Wasser, in dem man die Kartoffeln oder oxalsäurehaltiges Gemüse wie Mangold, Spinat oder Grünkohl gekocht hat. Das füttert man nicht.
Bitte immer mit Deckel kochen, damit so wenig Flüssigkeit wie möglich verloren geht.
Eine Zugabe bestimmter Nährstoffe ist bei langfristiger Gabe von gekochtem Futter auf alle Fälle notwendig, hängt aber auch von der Art zu Kochen ab. Es macht jedoch einen großen Unterschied, ob man nur kurz überbrüht oder lange im Wasser kocht.
Es sollte, wann immer möglich, auf natürliche Supplemente zurückgegriffen werden, Kombinationszusätze sollte man aber meiden, da diese meist schwer zu dosieren sind.
Die Zusätze bitte immer erst nach dem Abkühlen hinzufügen – nicht mitkochen. Die Zusätze können aber ohne Bedenken mit eingefroren werden.
Getreide muss immer im gekochten Zustand gewogen und gefüttert werden. Hier eignen sich vor allem Hirse, Buchweizen, Kartoffeln oder Süßkartoffeln.
Verschiedene Arten des Kochens
Im Römertopf
Den Römertopf muss man in Wasser einweichen. Dann wird dieser mit den Zutaten befüllt und im Backofen bei ca. 90 Grad gegart. Je nach Größe des Fleisches und je nach Menge muss man mit einer Kochzeit von bis zu 3 Stunden rechnen.
Im Slowcooker / Multikocher
Der Topf darf nicht zu stark befüllt sein. Man wählt ein geeignetes Niedertemperaturprogramm, je nach Menge und Kochgut. Man muss mit einer Kochzeit von 2 – 4 Stunden rechnen.
Im Topf dünsten
Es sollte gerade so viel Wasser genutzt werden, dass das der Boden und etwas vom Kochgut bedeckt ist. Man kann immer noch Wasser hinzufügen, sollte es zu schnell verdunsten. Das Kochgut dann langsam dünsten, bis es den gewünschten Garpunkt erreicht hat.
Bei Interesse an einem Kochplan oder einer allgemeinen Beratung zum Thema Kochen, kontaktiere mich bitte per Mail shop@pets-bio-world.at oder unter 0699 172 333 77.
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