Was versteht man unter Schonkost?
Schonkost, wie der Name schon sagt, ist eine schonende Art der Ernährung, die leicht verdauliche Zutaten verwendet, um den Magen-Darm-Trakt unserer Haustiere bei Verdauungsproblemen, Allergien oder Unverträglichkeiten oder nach schweren Erkrankungen zu entlasten, zu unterstützen und die Symptome zu lindern.
Wann ist eine Schonkost sinnvoll?
Schonkost kann in vielen Fällen nützlich sein, um den Verdauungstrakt kurzfristig zu schonen. In der Regel dient sie aber nur als vorübergehende Lösung, um akute Symptome zu lindern, da diese in der Regel nicht ausgewogen und für eine dauerhafte Fütterung nicht geeignet ist.
Bei Erbrechen:
Erbrechen ist ein häufiges Problem bei Hunden und Katzen und kann verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien, Gifte oder Magen-Darm-Erkrankungen.
Eine Schonkost kann helfen, den Magen zu beruhigen und Reizungen zu reduzieren. Weiters kann man, vor allem seinen Hund, mit Tees unterstützen. Dazu eignen sich magenberuhigende Teemischungen mit Fenchel, Anis, Kümmel, Pfefferminze und Kamillenblüten. 1 TL auf eine Tasse kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen und unters Futter mischen.
Zusätzlich ist die Gabe von schleimstoffhaltigen Kräutern sehr sinnvoll. Hier haben sich das Pulver der Eibischwurzel, Ulmenrinde, Leinsamen oder gemahlene Flohsamenschalen sehr gut bewährt. Die Schleimstoffe bilden einen Schutzfilm, der die Schleimhäute in Magen und Darm schützt, rewizlindernd, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirkt und das Eindringen von anderen Stoffen verhindert. Man muss die Eibischwurzel, Ulmenrinde, Leinsamen oder Flohsamenschalen lt. Dosierung mit kaltem bzw. lauwarmen Wasser ansetzen und warten, bis sich ein schöner, zähflüssiger Schleim gebildet hat. Bitte zeitversetzt vor oder nach der Fütterung geben.
Bei Problemen mit Nüchternerbrechen sollte die Fütterungsfrequenz erhöht werden. Eine kleine Mahlzeit vor dem Schlafengehen oder ein saugfähiger Snack wie Zwieback oder eine Reiswaffel kann zusätzlich unterstützen. Dies kann man dem Tier auch anbieten, wenn sich das Nüchternerbrechen durch Schmatzen, übermäßiges Schlecken und Unruhe ankündigt.
Bei Durchfall:
Durchfall kann aufgrund von Infektionen, parasitären Befall, Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten oder anderen Erkrankungen auftreten. Die Schonkost für Durchfall sollte ballaststoffarm sein und dennoch leicht verdauliche Proteine und Kohlenhydrate enthalten.
Außerdem kann man seinen Hund oder seine Katze mit Tees unterstützen. Dazu eignen sich vor allem gerbstoffreiche Lebensmittel wie getrocknete Heidelbeeren (3 EL auf 500ml kaltes Wasser) oder Brombeerblätter (2 TL auf 250ml kochendes Wasser). Die Gerbstoffe helfen dabei, dass der Durchfall schneller abklingt. Den Tee ca. 10 Minuten sieden bzw. ziehen lassen, abseihen und unters Futter mischen.
Bei Beschwerden wie Erbrechen oder Durchfall kann es durchaus Sinn machen, sein Tier fasten zu lassen. Erwachsene Hunde können bis zu 24 Stunden fasten, erwachsene Katzen sollte man nicht länger als 12 Stunden fasten lassen. Tiere im Wachstum sollten nicht fasten.
Bei Verdauungsstörungen:
Wenn dein Hund oder deine Katze Verdauungsstörungen wie zB Blähungen oder Magenkrämpfe hat, kann die Schonkost mit leicht verdaulichen Zutaten die Verdauung beruhigen, den Magen schonen und die Beschwerden reduzieren.
Bei Erkrankungen:
In Fällen von schweren Erkrankungen, wie beispielsweise Pankreatitis oder bestimmten Lebererkrankungen, kann Schonkost notwendig sein, um den Verdauungstrakt zu entlasten. In solchen Fällen sollte die Schonkost speziell auf die Bedürfnisse des erkrankten Tieres zugeschnitten sein. Deshalb ist es empfehlenswert, sich Hilfe bei einer professionellen Ernährungsberatung zu holen.
Bei Nahrungsmittelallergien:
Tiere mit Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten kann man mit Schonkost unterstützen, indem man potenzielle Auslöser eliminiert und die Symptome lindert.
Rekonvaleszenz nach Krankheit oder Operation:
Nach einer Operation oder schweren Krankheit kann die Schonkost eine sanfte Möglichkeit bieten, die Nahrungsaufnahme wieder zu normalisieren und die Genesung zu unterstützen.
Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen der Probleme zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Beschwerden ist es immer ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. Eine Schonkost sollte auch immer unter professioneller Anleitung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie auf die spezifischen Bedürfnisse deines Tieres angepasst ist.
Die Zutaten einer Schonkost
Diese sind von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist die Verwendung von hochverdaulichem Protein, welches vor allem in Muskelfleisch zu finden ist. Schwerverdauliche Komponenten wie Pansen, Knochen, Innereien und Kauartikel sollte man während der Fütterung einer Schonkost unbedingt vermeiden.
Mageres Muskelfleisch:
Verwende sehr mageres Fleisch wie Hühnchen, Pute, Rindfleisch oder Fisch ohne Haut und Fett. Du kannst auch andere magere Fleischsorten verwenden, sofern diese dein Tier verträgt.
Gemüse:
Wähle leicht verdauliches Gemüse wie Karotten, Kürbis oder Zucchini. Besonders bewährt hat sich die Gabe der Moroschen Karottensuppe, die wir noch genauer erläutern werden.
Auch geriebener, braun gewordener Apfel kann wegen des enthaltenen Pektins eingesetzt werden.
Kohlenhydrate:
Katzen benötigen keine Kohlenhydrate. Diese stellen eine zusätzliche Belastung für den Verdauungstrakt der Katze dar, da dieser auf eine reine Fleischfütterung ausgelegt ist.
Hunden kann man, je nach Bedarf, Haferschleim, Reiscongee oder sehr weich gekochte Kartoffeln anbieten.
Getreide ist als Schonkost weder für Hunde noch für Katzen geeignet.
Milchprodukte:
Sind für Katzen nicht geeignet. Bei Hunden kann ein kleiner Teil fettarmer Hüttenkäse oder Topfen enthalten sein, sofern der Hund das gut verträgt. Laut TCM sollte man Milchprodukte meiden, da Erbrechen immer für zuviel Feuchtigkeit im Verdauungstrakt spricht und Milchprodukte dies noch fördern.
Gewürze und Zusatzstoffe:
Verwende keine Gewürze oder künstliche Zusatzstoffe in der Schonkost. Salz kann in sehr geringen Mengen zugefügt werden, da es appetitanregend wirkt.
Hühnerbrühe:
Diese eignet sich besonders gut als Beigabe, vor allem wenn es seitens des Tieres Akzeptanzprobleme (vor allem bei Katzen) gibt. Hühnerbrühe versorgt dein Tier mit Energie ist leicht verdaulich und magenschonend und stärkt dein Tier und sein Immunsystem. Des Weiteren ist sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Man kann die einzelnen Komponenten nach Wunsch zusammenstellen, je nachdem was das Tier fressen möchte und verträgt.
Warum eignet sich Trockenfutter nicht?
Trockenfutter enthält häufig viele, oft schwer verdauliche Kohlenhydrate und künstliche Zusatzstoffe, die sich nicht für eine Schonkost eignen. Außerdem fehlt dem Trockenfutter die notwendige Feuchtigkeit, um den Wasserhaushalt des Haustiers besser aufrechterhalten zu können.
Katzen und Schonkost
Es gibt Katzen, die keine selbstgemachten Schonkost-Rationen fressen wollen. Und eine Futterumstellung während einer Erkrankung kann sich sehr schwierig bis unmöglich gestalten. Hier kann man mit Reinfleischdosen arbeiten und diese vielleicht mit Morosuppe, Leinsamenschleim oder Flohsamenschalen ergänzen. Bei Nassfutter sollte man auf eine offene Deklaration achten und vor allem auf einen hohen Anteil an hochverdaulichem Muskelfleisch und einem niedrigen bis moderaten Fettanteil. Trockenfutter sollte man meiden, wenn möglich.
Ein guter Tipp ist, deine Katze bereits im jungen Alter immer wieder mit Schonkost zu „konfrontieren“, um sie an die Konsistenz und den Geschmack zu gewöhnen. Somit hast du im Ernstfall gut Chancen, dass deine Katze die Schonkost akzeptiert und problemlos frisst.
Praktische Umsetzung:
Die Zubereitung von Schonkost erfordert schonende Methoden, um die leicht verdaulichen Eigenschaften der Zutaten zu erhalten. Hier sind einige Schritte, die du befolgen solltest:
Man sollte immer schonend garen und nicht kochen oder braten, da man die größtmögliche Nährstoffdichte erhalten möchte.
Fleisch:
Dünste das Fleisch, bis es durch ist, aber nicht zu lange, um die Nährstoffe zu erhalten. Man kann das Fleisch entweder in einer Pfanne mit Wasser leicht dünsten oder in einem Slow Cooker oder Römertopf zubereiten. Es sollte nur so viel Wasser verwendet werden, dass man es problemlos mitverfüttern kann.
Gemüse:
Sollte schonend gedämpft oder gekocht werden. Gemüsewasser sollte man nicht mitverfüttern.
Kohlenhydrate:
Reis oder Kartoffeln müssen sehr weich gekocht werden. Rezepte dazu findest du weiter unten. Haferschleim ebenfalls in gekochter Form verfüttern.
Portionen:
Schonkost sollte immer zimmerwarm, in kleinen Portionen über den Tag verteilt angeboten werden, um den Magen des Tieres nicht zu überlasten.
Wie lange kann man Schonkost füttern?
Schonkost ist nur eine kurzfristige Lösung und sollte daher nicht länger als 5 bis 7 Tage verfüttert werden. Je nach Beschwerden reicht es meist aus, die Schonkost 2 bis 4 Tage zu geben. Dann kann man langsam wieder auf das gewohnte Futter umsteigen.
Falls das nicht möglich ist, muss man schauen, welche Ergänzungen notwendig sind und wie man eine schonende Ration bedarfsdeckend aufbauen kann. Dazu holt man sich am besten eine erfahrene Ernährungsberatung oder einen Tierarzt an Bord, die sich mit der Hunde- und Katzenfütterung auskennen.
Schonkost - Rezepte
Morosche Karottensuppe:
Die Morosuppe hilft sehr gut bei Durchfallerkrankungen, da durch besonders langes Kochen sogenannte Oligogalacturonide aus dem Pektin der Karotten freigesetzt werden. Diese docken im Darm an die krankmachenden Keime an und machen sie somit unschädlich, indem sie sie aus dem Körper transportieren.
Zutaten:
✔ 500g Karotten
✔ 1 Liter Wasser
✔ 3g Salz
Zubereitung:
✔ Karotten schälen und in einem Liter Wasser für mindestens 1,5 Stunden kochen.
✔ Dann pürieren, mit kochendem Wasser wieder auf einen Liter auffüllen und salzen.
✔ Suppe kann sehr gut in kleinen Portionen eingefroren werden.
Kombiniere sie mit gekochtem magerem Fleisch, wenn die Morosuppe alleine nicht gefressen wird. Ist in kleinen Mengen auch für Katzen geeignet.
Haferschleim:
Haferschleim ist leicht verdaulich und sehr magenfreundlich, da er diesen mit einem Schutzfilm auskleidet. Ich koche gern kleinere Mengen, diese aber täglich frisch.
Zutaten:
✔ 30g feine Haferflocken
✔ 150ml Wasser
✔ 1 Prise Salz
Zubereitung:
✔ Alle Zutaten werden in einem Topf langsam unter Rühren aufgekocht. Dann reduziert man die Hitze und lässt den Haferschleim köcheln bis er eine breiige, schleimige Konsistenz bekommen hat.
Reiscongee:
Congee kommt aus dem asiatischen Raum und ist ein leicht bekömmlicher, dickflüssiger Reisschleim. Dieser wird in Asien gern bei Magenproblemen und nach schweren Erkrankungen zum Aufpäppeln eingesetzt. Hier ist noch zu sagen, dass sich normal gekochter Reis, wie er oft empfohlen wird, nicht als Schonkost eignet, da dieser entwässernd wirkt und schwer verdaulich ist und nicht die gleichen positiven Eigenschaften besitzt wie Reisschleim.
Zutaten:
✔ ca. 50g Rundkorn- oder Milchreis
✔ 10 – 20 fache Menge Wasser
Zubereitung:
✔ In einem großen Topf langsam aufkochen lassen, dann Hitze reduzieren.
✔ Bei niedriger Temperatur unter ständigem Rühren mindestens 2 Stunden köcheln lassen.
✔ Immer wieder Wasser ergänzen, bis man gewünschte Konsistenz erreicht hat. Je mehr Wasser, desto schleimiger wird der Congee.
✔ Kann man 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Dann sollte man einen frischen Congee zubereiten.
Hühnerbrühe:
Zutaten:
✔ 1 ganzes Huhn oder Hühnerbrust
✔ Wasser
✔ Karotten (wenn man möchte)
Zubereitung:
✔ Lege das Huhn in einen Topf mit Wasser.
✔ Die Kochzeit bei einem ganzen Huhn beträgt mindestens 1,5 bis 2 Stunden.
✔ Nimm das Fleisch nach der Kochzeit heraus und lasse die Brühe abkühlen. Schöpfe anschließend das Fett mittels Schöpfkelle ab und füge eine Prise Salz hinzu.
✔ Das Fleisch von den Knochen lösen, in kleine Stücke schneiden und zu der Brühe geben. Falls dein Hund magenempfindlich ist, solltest du auch die Haut entfernen. Es ist möglich, die Brühe zu portionieren und einzufrieren.
Fazit
Die Gesundheit unserer Haustiere ist von größter Bedeutung, und Schonkost kann eine wichtige Rolle spielen, um ihnen in Zeiten der Erkrankung oder Verdauungsproblemen zu helfen.
Es ist ratsam, euren Hund, aber vor allem eure Katzen bereits im jungen Alter und in gesundem Zustand an die Konsistenz und den Geschmack von Schonkost zu gewöhnen, um im Ernstfall die Akzeptanz zu erhöhen.
Denke daran, dass Schonkost in der Regel nicht ausgewogen ist und daher nicht dauerhaft gefüttert werden sollte.
Bei ernsthaften Gesundheitsproblemen sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden!!!
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